Evangelische Johannes-Kirchengemeinde Lüdenscheid
Gottesdienste und Andachten
Hier finden Sie alle Gottesdienste und Andachten, die ab der Zeit der Corona-Pandemie aufgezeichnet wurden und werden. Da es sich in der Regel um Audio-Aufnahmen handelt, wird dies seit dem 03. März 2023 nicht mehr explizit erwähnt, sondern nur Abweichungen von der Regel. Wählen Sie den Beitrag zum Tag auf der linken Seite aus, der dann rechts angezeigt wird. An oberster Stelle finden Sie den jeweils aktuellen Gottesdienst.
Bleiben Sie behütet und gesund!
20. Mai – Fremdworttag

Ständig sind wir mit Fremdwörtern konfrontiert (da war schon wieder eins!). Und manchmal gibt es das Gefühl, man bräuchte eine Übersetzung, um überhaupt zu verstehen, was gemeint ist. Das hat auch der deutsche Blogger und Zeichner Bastian Melnyk erkannt und 2006 den 20. Mai zum Fremdworttag erklärt.
Sprachwissenschaftler haben herausgefunden, dass der Anteil an Fremdwörtern in einem Zeitungstext bei 10 bis 15% liegt. Wer weiß, welchen Anteil sie in evangelischen Gottesdiensten oder Onlineandachten ermitteln würden…
Der Anteil an Fremdworten steigt stetig. Sollte uns das Angst machen (die Angst vor Fremdworten heißt übrigens Xenologophobie)? Oder sollten wir es gelassen mit Goethe nehmen, der einmal gesagt haben soll: „Die Gewalt der Sprache ist nicht, dass sie das Fremde abweist, sondern dass sie es verschlingt.“?
Der Fremdworttag will Lust auf die fremden Worte machen und auf die Kultur, aus der sie stammen. Er lädt dazu ein, an diesem Tag ganz bewusst Fremdworte zu gebrauchen - allerdings nur solche, die man auch selbst versteht!
Für diesen bewussten Gebrauch von Worten wirbt auch der Predigttext dieser Woche, in dem es heißt: „7 Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen. 8 Darum sollt ihr ihnen nicht gleichen. Denn euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet.“ (Mt 6,7-8)
Egal in welcher Sprache jemand spricht, ob mit ausgefeilter Rhetorik und feinen Wörtern, oder mal-eben-so-spontan und rudimentär: „Euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet.“ Wie schön, dass es dieser mutmachende Bibeltext aus einer fremden Sprache und Kultur heraus geschafft hat, bei uns heimisch zu werden.

Einen fröhlichen Fremdworttag wünscht Ihnen
Ihr Michael Siol

Tschüs (kommt aus dem romanischen Sprachraum, und bedeutet ursprünglich „Gott befohlen“)