Evangelische Johannes-Kirchengemeinde Lüdenscheid
Gottesdienste und Andachten
Hier finden Sie alle Gottesdienste und Andachten, die ab der Zeit der Corona-Pandemie aufgezeichnet wurden und werden. Da es sich in der Regel um Audio-Aufnahmen handelt, wird dies seit dem 03. März 2023 nicht mehr explizit erwähnt, sondern nur Abweichungen von der Regel. Wählen Sie den Beitrag zum Tag auf der linken Seite aus, der dann rechts angezeigt wird. An oberster Stelle finden Sie den jeweils aktuellen Gottesdienst.
Bleiben Sie behütet und gesund!
mbba: "Der HERR erhörte unser Schreien und sah unser Elend, unsere Angst und Not“ heißt es in der Losung für diesen Freitag. Wie nimmst Du die Gefühlslage desjenigen wahr, der hier spricht? Lässt er vor seinem inneren Auge das ganze Elend in Ägypten und auf der Wanderschaft in das Gelobte Land an sich vorüberziehen, oder preist er Gott für seine Gnade, oder will er den Priester beeindrucken?

mi: Zugegeben, der unkonventionelle Gedanke, dass der Beter damit den Priester beeindrucken können wollte, bringt mich zum Schmunzeln. Andererseits stand der Priester als Mittler zwischen Gott und dem gottgläubigen Menschen, was uns evangelischen Christen ja ein Stück weit fremd ist. Insofern würde der Beter, sollte er wirklich den Priester beeindrucken wollen, stellvertretend Gott selbst beeindrucken wollen. Und das ist ja wohl – so, oder so ähnlich – auch Sinn der Opfergaben, um die es an dieser Stelle geht. Also: warum sollte er nicht Gott auch mit Worten beeindrucken wollen!?
Aber der Reihe nach: Dein erster Vorschlag hieß „Rückblick auf die Geschichte“. Ein Mensch, der es zu „etwas gebracht hat“, gilt auch heute noch als bodenständig und sympathisch, wenn er „nicht vergessen hat, wo er her kommt“ - mit Recht! Auch eine Gesellschaft sollte nicht vergessen, wo sie herkommt: Wir hatten gerade den Jahrestag des Weltkriegsendes in Europa – das besondere Verhältnis von Deutschland und Israel zum Beispiel, lässt sich nur verstehen und bewahren, wenn wir nicht vergessen, „wo wir herkommen“. Deshalb begehen wir Gedenktage, wie den 27. Januar, den 8. Mai oder den Volkstrauertag; ebenfalls mit Recht (und meiner Meinung nach – gerade kirchlich – noch viel zu wenig)!
Dein zweiter Gedanke: „er preist Gott für seine Gnade“. Einfach mal „Danke“ sagen. Das gebietet die Höflichkeit und es führt zu einer dankbaren Grundhaltung. Eine Haltung, aus der heraus man offen ist, das Gute, das Gott uns schenkt, anzunehmen und selbst weiter zum Segen zu werden. Ich halte diese Interpretation für die wahrscheinlichste, kann aber beiden anderen auch viel abgewinnen. Nicht zuletzt auch für unsere aktuelle Zeit, durch die hindurch wir mit unseren Andachten helfen möchten: 1. Einfach mal „Danke“ sagen, für das, was Gott und andere Menschen uns bei allen Beeinträchtigungen schenken; 2. Den Blick in die Geschichte wagen – „Wo kommen wir her, wo werden wir sein?“ und 3. Warum eigentlich nicht so reden und handeln, dass Gott beeindruckt ist!?

mbba: Das ist eine sehr umfassende Antwort auf meine Fragestellung!
Anlässlich des bevorstehenden Sonntags Rogate (= Betet!) möchte ich heute nur auf den zweiten Gedanken eingehen, nämlich, dankbar zu sein für das Leben, das ich, als nach dem Zweiten Weltkrieg Geborener, bislang leben durfte. In diese Richtung geht auch der Satz einer Frau, mit der ich als Kind gelegentlich gespielt hatte. Der Satz lautet: „Alles, was man im Leben geschenkt bekommt, muss man auch als Geschenk weitergeben.“ Diesen Gedanken kann nun jede/r für sich weiterspinnen …